– Das Inselporträt –
»atemberaubend«
Erst auf der Insel wird klar: Hier wollen alle hin. Amerikaner, die Santorini neben Paris, London und Rom auf dem Europa-Reiseprogramm haben. Deutsche Teenies auf der ersten Tour ohne Eltern. Japanische und koreanische Pärchen auf Hochzeitsreise, selbstverständlich mit Handystick. Sie alle werden nicht enttäuscht - wenn sie sich hier nicht gerade Ruhe versprochen haben.
Es gibt zwei Wege …
auf Santorini, die Besuchern schlichtweg den Atem rauben. Da ist zuerst und vor allem der Kraterrand rings um den Hauptort Fira. Weiße Kykladenhäuser kleben auf der Kante, manche sogar noch am steilen Hang, der dann hunderte Mieter tief hinunter ins Meer fällt. Von hier oben führt ein Weg bis ins acht Kilometer entfernte unwirklich schöne, blitzweiße Oia, wo jeden Abend Touristenmassen den Sonnenuntergang genießen. Der Blick reicht vom Kraterrand hinunter, wo in der Saison meist drei, vier, fünf Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig festmachen und Hunderte Gäste in gewaltigen Schüben per Seilbahn oder auf Eselrücken hoch zum Kraterrand befördern.
Die andere Seite …
des teilweise vorhandenen Kraters bildet die schwarze Vulkaninsel Nea Kameni und das größere Thirassia. Um 1600 vor Christi brach hier ein Vulkan aus, eine der größten Explosionen, die je auf der Welt registriert wurden. Sie zerstörte die Minoerkultur auf der Insel und hinterließ uns ein einzigartiges Naturerlebnis. Hotels und Restaurants jeder Größe locken heute am Kraterrand die Gäste mit Traumblick und durchweg überzogenen Preisen.
Der zweite …
atemberaubende Weg ist per Schiff in den Krater und schließlich in den Hafen von Santorini hinein. Kreuzfahrtschiffe, Fähren, große und kleine Ausflugsboote und unzählige Yachten kreuzen hier, als wäre dies die Hafeneinfahrt einer Millionenmetropole. Eine Bootsfahrt um den Krater entlang ist wunderschön, hinterlässt Genickstarre, und am Ende lebt die Sehnsucht nach einem kühlen Bier an einem ruhigen Plätzchen. Die gibt es auf Santorini schon, und zwar auf der dem Krater abgewandten Seite. Hier finden sich passable Strände, interessante historische Orte, auch die eine oder andere lohnende Wanderroute. Nur auf eines darf man auch hier gewiss nicht hoffen: das nette Plätzchen für sich allein zu haben.
Reisezeit
Die Saison ist relativ lang, vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst, vor allem wegen der Kreuzfahrtschiffe. Badewetter ist von Mai bis Oktober, aber dann ist Santorini auch rappelvoll. Keine schlechte Idee, außerhalb der Badesaison herzukommen.
Unterkünfte
Es gibt jede Menge Unterkünfte aller Arten und in allen Preisklassen, wobei die teuren Absteigen überwiegen, vor allem die direkt am Kraterrand. Wer auf den Traumblick schon zum Frühstück verzichten kann, findet preiswertere Unterkünfte auf der Ostseite der Insel, so auch in Badehotels oder auf Campingplätzen. Von dort kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr einfach und schnell zu den Hotspots.
Sehenswertes
Vor allem natürlich der Krater mit seinen Ortschaften obenauf. Eine Fahrt mit einem Ausflugsboot zur schwarzen Vulkaninsel Nea Kameni und zur Nachbarinsel Thirassia mit einem Aufstieg auf den dortigen Kraterrand ist sehr empfehlenswert. In Akrotiri im Süden gibt es eine bedeutende Ausgrabungsstätte einer Minoer-Stadt, die wohl durch den Vulkanausbruch untergegangen ist. Das Ruinenfeld Alt-Thira hoch oben über dem Ort Kamari ist ebenfalls sehenswert. Dabei handelt es sich um eine 1 000 v. Chr. gegründete Festung dorischer Einwanderer aus Sparta.
– Insider-Tipps –
Anreise
Sehr einfach: Von mehreren deutschen Flughäfen gibt es Direktverbindungen, ab Athen gehen in der Saison fast stündlich Flüge auf die Insel. Und viele Fährlinien bedienen sie - besonders gut und schnell ist Santorini von Kreta aus zu erreichen.
Strände
Lange, durchaus akzeptable Lavastrände gibt es an der Ostküste, im Süden der berühmte rote Strand. Wegen des Badens allein aber sollte man nicht herkommen.
Reise-Literatur
Die Auswahl ist groß: Santorini-Reiseführer gibt es vom Griechenland-Spezialisten Michael-Müller Verlag, von Merian, Marco Polo und Reise Know-how.
Inselhüpfen
Die meisten Besucher kommen nur für ein paar Tage. Wer sich zum ersten Mal eine Inseltour per Fähre oder dem eigenen Boot zusammenstellt, wird ziemlich wahrscheinlich Santorini mit ins Programm nehmen. Zumal die Insel von allen Seiten gut erreichbar ist - entweder auf der Linie über Paros und Naxos oder über die Westkykladen und Milos. Und noch ein heißer Tipp: Nach dem Hotspot kann man sich auf der kleinen Nachbarinsel Anafi wunderbar erholen.